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Schutz vor Hepatitis D und Screening

🩺Welche Tests helfen dabei, eine Hepatitis B/D Koinfektion zu diagnostizieren?

Bei chronischer Hepatitis D handelt es sich um die schwerste Form der chronischen viralen Hepatitis.(1) Bei mit Hepatitis-B- und Hepatitis-D-Viren (HBV/HDV-) koinfizierten Patienten führt die Infektion zu einer anhaltenden Entzündung, schnell zu einer Schädigung der Leber und schließlich zu Leberzirrhose, welche zu Leberversagen oder Leberzellkarzinom (HCC) führen kann.

Um das Krankheitsstadium abzuschätzen und das Ausmaß der Leberschädigung so genau wie möglich zu ermitteln sowie den Behandlungserfolg zu überwachen, können verschiedene biologische Testverfahren, wie beispielsweise biochemische, serologische, histologische oder virologische Test, durchgeführt werden.(2,3)

Serum-Biomarker für Entzündung und Fibrose

Beurteilung der Leberschädigung und des Schweregrades der Hepatitis

  • Ultraschall des Abdomens
  • Messung der Leberelastizität
  • Histologische Untersuchung: Biopsie (Punktion)

Virologische Untersuchungen auf HBV und HDV

  • HBV: HBsAg, HBeAg, HBV-DNA
  • HDV: IgM, IgG, HDV-RNA

Bei Patienten mit Hepatitis B sollte speziell darauf geachtet werden, dass generell auf HDV gescreent wird (anti-HDV/HDV-Antikörpernachweis).(4,5) Dies ist ein entscheidender erster Schritt in der Behandlung von HBV/HDV-koinfizierten Patienten, bei denen es zu einer schweren Leberschädigung kommen kann, wenn die Diagnose nicht rechtzeitig gestellt wird.
Nach positivem Antikörper-Nachweis, einem indirekten Nachweisverfahren, welches nur schwer zwischen einer fortdauernden und ausgeheilter HDV-Infektion unterscheiden kann, sollte auf HDV-RNA untersucht werden. Der Nachweis der HDV-RNA bestätigt das Vorhandensein einer aktiven Vermehrung des HD-Virus, also einer aktiven Infektion. Während der Behandlung ist es notwendig den Erfolg der Therapie zu überwachen. Dazu wird die Konzentration der HD-Virus-RNA im Blut (Plasma/Serum) bestimmt, welche im optimalen Fall während der Behandlung sinkt und damit einen Rückgang der Infektion anzeigt.

CBC: Großes Blutbild (CBC = Complete Blood Count); ALT: Alanin-Aminotransferase; AST: Aspartat-Aminotransferase; AP: Alkalische Phosphatase; GGT: Gamma-Glutamyl-transferase; PCR: Polymerase-Kettenreaktion (PCR = Polymerase Chain Reaction)

Quellen

  1. Wedemeyer H. Manns M.P, Epidemiology, pathogenesis and management of hepatitis D: update and challenges ahead. Nat. Rev. Gastroenterol. Hepatol. 2010;7:31–40.
  2. Yurdaydin C et al. Treating chronic hepatitis delta: The need for surrogate markers of treatment efficacy. Journal of Hepatology 2019;70:1008–15.
  3. EASL 2017 Clinical Practice Guidelines on the management of hepatitis B virus infection. Journal of Hepatology 2017;67:370-98.
  4. Sherman M. Management of the Hepatitis B carrier. Handeling all aspects of the infection. Can Fam Physician. 1992; 38: 569-570, 573-576.
  5. Ahn J., Gish RG. Hepatitis D Virus: A Call to Screening. Gastroenterology & Hepatology. 2014; 10: 647-686.