Das Hepatitis-D-Virus (HDV) kann eine akute, fulminante oder chronische Hepatitis D hervorrufen.
Die akute virale Hepatitis D wird symptomatisch behandelt. Im Fall einer fulminanten (oder subakuten) viralen Hepatitis D oder hepatozellulären Insuffizienz im Endstadium muss der Patient an ein spezialisiertes Zentrum überwiesen werden, um eine eventuelle Lebertransplantation in Erwägung zu ziehen.
Die Behandlung der chronischen viralen Hepatitis D soll die Virusreplikation stoppen, d. h. die Viruslast darf nicht mehr nachweisbar sein. Die Suppression der Virusreplikation führt zu einer Normalisierung der Leberenzyme (AST und ALT), einem Abklingen der nekrotischen und entzündlichen Läsionen und einer Regression der Leberfibrose (1). Da die Infektion mit dem HDV eine Infektion mit dem Hepatitis B-Virus (HBV) voraussetzt, müssen immer beide Infektionen - d. h. ebenfalls die HBV-Infektion - behandelt werden.
Behandlungsmöglichkeiten
Ein neuer Eintrittsinhibitor wurde zur Behandlung der chronischen Hepatitis-Delta-Virus (HDV)-Infektion bei erwachsenen Patienten mit kompensierter Lebererkrankung, die im Plasma (oder Serum) positiv auf HDV-RNA getestet wurden, von der Europäischen Kommission (EC) zugelassen (4).
Verwendet wurde bisher auch ein antivirales Medikament der Gruppe der Interferone zur Behandlung der chronischen viralen Hepatitis D. Dieses Medikament ist jedoch nur eingeschränkt wirksam und sein Wirkmechanismus ist instabil (2). Zahlreiche weitere Moleküle werden derzeit klinisch getestet.
Wissenschaftliche Fortschritte
Mehrere therapeutische Alternativen werden derzeit entwickelt, um die HDV-Infektion zu behandeln (2).
A. Antiviral, Eintrittsinhibitor: Dieses Molekül inhibiert den NTCP (spezifische Membranrezeptor der Hepatozyten) und verhindert somit den Eintritt des HDV in die Leberzellen (3, 4).
B. Antiviral, Sekretionsinhibitor des Oberflächenantigens des HBV: Sein Wirkmechanismus ist wenig bekannt, er scheint jedoch die Freisetzung des Oberflächenantigens des HBV in den Hepatozyten zu hemmen (3).
C. Antiviral, Verbindungsblocker: Dieses Molekül verhindert die Interaktion zwischen dem HBV und HDV und reduziert vermutlich die Sekretion von HDV (3,5).
D. Antiviral, Interferon λ: Die Rezeptoren dieses Interferons sind vermutlich auf einer geringeren Anzahl von Zellen exprimiert, woraus sich ein besseres Toleranzprofil im Vergleich zum derzeit verwendeten Interferon erklärt (3,5).

Quellen
- Pascarella S, Negro F. Hepatitis D virus: an update. Liver Int. 2011;31(1):7-21.
- https://clinicaltrials.gov/ct2/results?cond=Hepatitis+D&term=&cntry=&state=&city=&dist=
- Mentha N et al. A review on hepatitis D: From virology to new therapies. J Adv Res. 2019;17:3-15.
- https://ec.europa.eu/health/documents/community-register/html/h1446.htm (abgerufen am 17.09.2020)
- Koh C et al. Pathogenesis of and New Therapies for Hepatitis D. Gastroenterology 2019;156(2):461 - 476.e1.