Die systematische Früherkennung der Infektion mit dem Hepatitis D-Virus (HDV) bei jeder mit dem Hepatitis B-Virus (HBV) infizierten Person wird von der European Association for the Study of the Liver (EASL) und in der betreffenden Leitlinie der Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten e.V. (DGVS) empfohlen (1,2).
Erster Schritt: Diagnose
Die Erstdiagnose einer Infektion mit dem HDV erfolgt anhand der Bestimmung der HDV-Antikörper im Blut (HDV-Serologie). Im Fall eines positiven Ergebnisses wird ein RNA-Nachweis des HDV durchgeführt, um nach einer Virusreplikation zu suchen.
Sind keine HDV-Antikörper im Blut enthalten, kann davon ausgegangen werden, dass keine HDV-Infektion vorliegt. Allerdings wird bei Personen, die einem hohen Risiko der Ansteckung mit diesem Virus ausgesetzt sind, die regelmäßige Durchführung von Vorsorgeuntersuchungen empfohlen (4).
Therapien und Nachbehandlung
Die akute virale Hepatitis D wird symptomatisch behandelt. Im Fall einer fulminanten (oder subakuten) Hepatitis D oder hepatozellulären Insuffizienz im Endstadium kann der Patient an ein spezialisiertes Zentrum überwiesen werden, um eine eventuelle Lebertransplantation in Erwägung zu ziehen (3).
Die Behandlung der chronischen viralen Hepatitis D basiert auf der Injektion von antiviralen Medikamenten über einen Zeitraum von 48 Wochen (3). Die Suppression der HDV-Replikation geht häufig mit einer Normalisierung der Leberenzyme und einer Verringerung der nekrotischen und entzündlichen Reaktionen in der Leber einher (3).
Anhand der HDV-Viruslast im Blut kann die Wirksamkeit der Behandlung kontrolliert werden. Eine anhaltend negative Viruslast 24 Wochen nach Ende der Anti-HDV-Behandlung ist ein günstiger Prognosefaktor, der jedoch vorsichtig zu interpretieren ist, da ca. 50 % der Patienten nach dem Absetzen der Immunmodulatoren einen Rückfall erleiden(3). Diese Rückfälle sind anscheinend auf (nicht nachweisbare) HDV-Restmengen im Organismus zurückzuführen. Aus diesem Grund wird die Bestimmung der HDV-Viruslast im Fall einer erhöhten Anzahl von Leberenzymen in der Zeit der Nachbehandlung empfohlen (4).
Parallel zur Behandlung der Hepatitis D kann die Infektion mit dem HBV(2) durch Nukleotid-Analoga behandelt werden (3,4).
Und zuletzt kann es hilfreich sein, die Patienten an spezialisierten Zentren zu überweisen, um sie eventuell in laufende klinische Studien einzubeziehen, die den Test von gezielteren Therapeutika wie HDV-Eintritt- oder Bindungsinhibitoren ermöglichen (3,4).

Quellen
- Lampertico et al, J Hepatol. 2017 Aug;67(2):370-398.
- Cornberg et al, Z Gastroenterol . 2011 Jul;49(7):871-930.
- A review on hepatitis D: From virology to new therapies. Mentha, Nathalie et al. Journal of Advanced Research, Volume 17, 2019, Pages 3-15, ISSN 2090-1232.
- Update on prevention, diagnosis, and treatment of chronic hepatitis B. Terrault NA et al. AASLD 2018 hepatitis B guidance. Hepatology 2018; 67:1560–1599.